Meine erste Hochzeit

Eines Tages fragte mich Christian, ein Arbeitskollege von mir, ob ich nicht Lust hätte bei der freien Hochzeitszeremonie und der anschließenden Feier von ihm und seiner (damals noch) Freundin Caro als Fotograf dabei zu sein. Ich habe relativ schnell zugesagt, obwohl das mit Hochzeiten immer so eine Sache ist. Führt man ein einfaches Shooting durch, bei dem man sich viel Zeit für den Aufbau, das Licht und die Szene an sich lassen kann, so ist dies bei einer Hochzeit nicht möglich. Es herrscht immer eine gewisse Hektik, die Schlüsselszenen müssen unbedingt eingefangen werden und es müssen verschiedenste Einstellungen der Kamera(s) in kürzester Zeit gemacht werden, um auf Szenen- und Ortswechsel zu reagieren.

Da ich bisher noch nie eine Hochzeit fotografiert hatte, sondern das auch die erste Hochzeit werden sollte, bei der ich zu Gast war, hatte ich doch etwas Bedenken ob alles gut klappen würde und vor allem, ob das Brautpaar mit meinen Bildern zufrieden sein würde. Caro und Christian besuchten mich zuhause einige Monate vor der Hochzeit. Dies diente vor allem dem Durchsprechen des Tages der Feier. Aber ein paar Bilder im Studio wollten wir auch machen, denn die beiden gehörten zu den Leuten, die sich selbst auf Fotos noch nie gut leiden konnten. Aus meiner Erfahrung kann ich mittlerweile sagen, dass das meistens stark vom Fotografen, von der schlechten Beleuchtung und der unvorteilhaften Bildkomposition herrührt. Wir verbrachten insgesamt eine Stunde im Studio, wobei wir ca. 30 verschiedene Fotos machten und sehr viel Spaß dabei hatten. Die beiden waren von den Ergebnissen so begeistert, dass sie einige davon direkt verwendeten und merkten, dass sie auf Fotos doch tatsächlich gut aussehen konnten.

Nun hatte ich also eine ungefähre Ahnung davon, wie der große Tag ablaufen würde. Morgens sollte direkt ab 09:30 Uhr beim Styling von Caro mit dem Fotografieren beginnen. Eventuell sollte außerdem das klassische "First Look"-Foto entstehen. Im Anschluss sollte es dann in Richtung Niendorf an der Ostsee gehen, um ein Outdoor-Shooting mit dem Brautpaar durchzuführen, wofür wir in etwa zwei Stunden Zeit einplanten. Danach sollte es zurück nach Timmendorf zum Hotel & Restaurant Fuchsbau gehen, wo die freie Zeremonie und die anschließende Feier stattfinden sollte, die natürlich ebenfalls fotografisch begleitet werden sollten. Da ich neben der Fotografenrolle auch Gast auf der Hochzeit sein sollte, war meine Freundin Elisa ebenfalls mit eingeladen. Das kam mir sehr zu gute, da sie mich so bei meinen Fotos wunderbar unterstützen konnte. 

 

Abends vor dem großen Tag wurde das Equipment vorbereitet. Ich glaube ich kann behaupten gut vorbereitet gewesen zu sein.

 

Mein Equipment von links nach rechts: Stationäre Softbox, Reflektor, zwei Kameras, div. Objektive, Speicherkarten, Akkus, Funkauslöser, Systemblitze, Graukarte, Mobile Softbox, Stative, Laptop.
Mein Equipment von links nach rechts: Stationäre Softbox, Reflektor, zwei Kameras, div. Objektive, Speicherkarten, Akkus, Funkauslöser, Systemblitze, Graukarte, Mobile Softbox, Stative, Laptop.

Elisa und ich machten uns am nächsten Morgen also gegen 8 Uhr auf den Weg in Richtung Fuchsbau. Leider regnete es während der gesamten Fahrt recht stark, was meine Hoffnung auf ein tolles Shooting am Strand etwas trübte. Unterstützt wurde ich dabei noch von Caro selbst, die mir eine etwas besorgte WhatsApp-Nachricht schrieb. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
Am Fuchsbau angekommen ging dann auch gleich das erste Shooting des Tages los. Gefühlt war ich zu dem Zeitpunkt wohl genauso aufgeregt wie das Brautpaar selbst. Nach ein paar ersten Fotos verflog die Aufregung dann aber doch recht schnell und Elisa und ich freuten uns sehr auf den bevorstehenden Tag. 

Das Make-Up und die Frisur von Caro übernahm Manija Biebow, die ich mit meinen ersten Fotos schon so überzeugt hatte, dass sie um Referenzfotos für ihre Website bat. 


Nach dem gelungenen Start machte ich noch einige Fotos von Christian während er auf Caro wartete. Zu diesem Zeitpunkt waren wir sehr gespannt, da das Brautpaar sich in den nächsten Minuten zum ersten Mal im Hochzeitskleid und -anzug sehen würde. Ich war ebenfalls gespannt darauf, ob ich bei dieser "First Look"-Situation brauchbare Bilder produzieren konnte. Es hieß also schnell sein und die Kamera auf den Serienbildmodus stellen, um diesen kurzen Moment wunderbar einfangen zu können.

Aufgrund des straffen Zeitplans machten wir uns im Anschluss zusammen mit den Trauzeugen mit dem Auto auf in Richtung Niendorf, um das Fotoshooting durchzuführen. Leider hatte der Himmel seine typisch norddeutsche Farbe des strahlenden Grau nicht abgelegt, und es regnete. Zwar nicht sehr stark, aber es regnete. Glücklicherweise hatten Caro und Christian für diesen Fall transparente Regenschirme organisiert, die ich gut während des Shootings einbauen konnte. Wir fanden glücklicherweise einen guten Parkplatz und machten uns auf den Weg zur Seebrücke.

Trotz des trüben Wetters hat das Shooting super geklappt. Meine anfänglichen Bedenken wegen des schlechten Wetters waren schnell verflogen, denn schon auf dem Kameradisplay konnte ich bei einigen Fotos erkennen, dass diese sehr schön aussehen würden. Der monotone Hintergrund hatte den Effekt, dass das Brautpaar auf jedem Foto im Mittelpunkt stand und durch das strahlende Weiß des Brautkleids herausstach. Ein knallblauer, mit weißen Wolken bespickter Himmel ist schön, hätte jedoch möglicherweise den Fokus etwas gestört. Ich war also motiviert dabei und möchte mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei Elisa bedanken, die mich durch Positionieren und Halten der tragbaren Softbox sehr unterstützt hat. Das Shooting hat allen Beteiligten viel Spaß gebracht und zwischendurch kamen uns, wie so oft bei entspannten Shootings, neue Ideen für Fotos.

Das Shooting am Strand war gegen ca. 13 Uhr beendet und nun ging es zurück zum Fuchsbau. Die freie Zeremonie stand schließlich schon um 15 Uhr an. Während das Brautpaar sich noch zwei Stunden entspannen konnte, schmissen Elisa und ich in unsere festlichen Klamotten - in Wanderschuhen und regenfester Kleidung wollten wir nun doch nicht auf der Feier erscheinen - und verschafften uns einen Überblick über die Räumlichkeiten, in denen die Zeremonie und die anschließende Feier stattfinden sollten.

 

Die Zeit verging wie im Fluge und pünktlich um 15 Uhr schritt das Brautpaar zwischen den Gästen in Richtung des symbolischen Altars. Die Leitung der Zeremonie übernahm nicht etwa ein engagierter Redner, sondern die beiden Trauzeugen des Paars. Mit einer liebevoll gestalteten Präsentation mit Fotos des Paares, vielen Reden der Familienmitglieder und dem anschließenden Liebesbekenntnis des Brautpaares stellte dieser Programmpunkt sicherlich den emotionalen Höhepunkt des Tages dar.

 Im Anschluss hatte ich noch die Gelegenheit, ein Gruppenfoto der Gäste anzufertigen. Dazu begab ich mich in das Hotelzimmer des Paares im Obergeschoss, während Paar und Gäste sich im Hof auf der Rasenfläche versammelten. Meine Idee war es, die Gäste in Form eines Herzens um das Brautpaar herum zu positionieren. Zu meiner Überraschung klappte das besser und schneller als erwartet, sodass wir einige Zeit hatten um ein wunderbares Erinnerungsfoto zu schießen.

Der letzte Teil der Veranstaltung sollte natürlich die Hochzeitsfeier werden. Los ging es mit einem Grillbuffet, bevor im Laufes des Abends die Tanzfläche durch das Brautpaar eröffnet wurde. Die Highlights des Abends waren sicherlich die selbst gebaute Fotobox von Hendrik, die den ganzen Abend von den Gästen belagert wurde, sowie die von Freunden des Brautpaares selbst gebackene Hochzeitstorte, die restlos weggeputzt wurde. Abgerundet wurde der Abend durch das tolle DJ-Team, die die Wünsche des Brautpaares hervorragend in die Playlist für den Abend einbezogen hatten (How much is the fish?). Da Elisa und ich ja ebenfalls als Gäste vor Ort waren, konnten wir an dieser Stelle ebenfalls ausgelassen mitfeiern.

Nach dem Currywurst-Snack um Mitternacht und viel Spaß auf der Tanzfläche machten wir uns gegen halb drei auf den Weg nach Hause. Der Tag „meiner“ ersten Hochzeit ging zu Ende. Ein Tag voller wunderbarer Eindrücke, Emotionen und Spaß an dem Elisa und ich nicht zuletzt auch viel fotografische Erfahrung sammeln durften.